Über die Friesen

Die Friesen sind neben den Dänen, Sorben und Sinti- und Roma die vierte offiziell anerkannte nationale Minderheit in der Bundesrepublik Deutschland. Das Siedlungsgebiet der Nordfriesen liegt an der schleswig-holsteinischen Westküste im Kreis Nordfriesland und der Insel Helgoland. Die friesische Volksgruppe genießt seit 1990 Schutz und Förderung nach Artikel 5 der Landesverfassung Schleswig-Holsteins.

Die friesische Sprache ist neben der Verbundenheit mit der Landschaft und seiner Kultur das wichtigste Identifikationsmerkmal der Nordfriesen. Sie wird von etwa 10.000 Menschen aktiv gesprochen. Das Nordfriesische ist aufgenommen in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.

Die politische Arbeit wird getragen vom zehnköpfigen Friesenrat, der sich aus Vertretern der friesischen Vereine und Organisationen zusammensetzt. Er ist Ansprechpartner von Bund, Land Kreis Nordfriesland und dessen Gemeinden. Derzeitige Vorsitzende ist Ilse Johanna Christiansen von der Friisk Foriining. Die Verbindung zu den politischen Entscheidungsträgern ist für die friesische Volksgruppe das 1988 eingerichtete „Gremium für Fragen der friesischen Bevölkerungsgruppe im Lande Schleswig-Holstein“ beim Landtag. Das Gremium erörtert in der Regel zweimal im Jahr Fragen und Probleme der friesischen Bevölkerungsgruppe.

Erziehung und Bildung: Risem Schölj

An öffentlichen Schulen im nordfriesischen Sprachgebiet sowie an einzelnen Schulen der dänischen Minderheit wird friesisch unterrichtet. Den Schwerpunkt bildet die Grundschule. In der Regel erfolgt der Unterricht als freiwilliges Angebot in den driten und vierten Klassenstufen. An den weiterführenden Schulen ist es sehr eingeschränkt. An Realschulen im friesischen Sprachgebiet wird bisher kein Friesischunterricht ertelt, an den Gymnasien nur in der Oberstufe. Friesisch als Unterrichtssprache wird nur an der Risum Skole/Risem Schölj in Risum verwendet; der Friesischunterricht ist hier obligatorisch. Seit den neunziger Jahren wurde die friesische Sprache auch in zahlreichen Kindergärten eingeführt.

Friesisch als Studienfach wird angeboten an der Universität Flensburg und der CAU in Kiel. An der CAU besteht seit 1950 die Nordfriesische Wörterbuchstelle, die seit 1978 mit dem Fach „Friesische Philologie“ vertreten ist.

Friesische Geschichte

Die Nordfriesen haben nie einen eigentlichen Staat gehabt, konnten sich aber lange ein politisches Eigenleben bewahren, etwa im Bereich der Rechtsprechung und der Deichverwaltung.

Die Geschichte Nordfrieslands ist geprägt durch eine regionale Identifikation, die auch heute noch stark zum Ausdruck kommt. Der Kreis Nordfriesland als Verwaltungseinheit besteht erst seit 1970. Bis 1864 hatte Nordfriesland zum dänischen Gesamtstaat gehört, danach zu Preußen bzw. Deutschland. Die Lage im Spannungsfeld zwischen Deutsch und Dänisch hat die nationalpolitische Entwicklung Nordfrieslands seit dem 19. Jahrhundert sets überschattet und die Herausbildung eigenständiger friesischer Positionen erschwert.

Die Landschaft Nordfrieslands ist vor allem durch Sturmfluten geprägt, von denen doe sogenannten „Mandränken“ in den Jahren 1362 und 1634 die folgenschwersten waren. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Nordfriesland eine wirtschaftliche Blütezeit, als fast die gesamte männliche Inselbevölkerung an Grönlandfahrten teilnahm und es mit Walfang und Robbenschlag zu teilweise beachtlichem Wohlstand brachte. Den wichtigsten Wirtschaftsfaktor in den folgenden Jahrhunderten bildeten vor allem die Landwirtschaft und später der Fremdenvekehr.

Friesisch in den Medien

Im Fernsehen gibt es bisher keine friesischsprachige Sendungen.

Im Radio ist friesisch auf der Welle Nord des NDR seit 1989 einmal wöchentlich, abends in einer ca. dreiminütigen Ausstrahlung zu hören.

Seit 2010 gibt es das Friesische Radio Friisk Funk, welches von Montag bis Freitag von 8.00 – 10.00 Uhr auf Sendung geht. Das „friesische Alltagsradio“ informiert über Aktivitäten und Kultur der Friesen, enthält friesische und deutsche Anteile, verbreitet aktuelle Musik, auch mal auf friesisch, und berichtet über Aktuelles aus dem Sendegebiet. Zu hören ist Friisk Funk über die Frequenzen des Offenen Kanals, oder als Livestream im Internet: https://www.oksh.de/mitmachen/senden/friiskfunk/

In Lokalzeitungen Nordfrieslands und einigen regionalen Zeitungen erscheinen vereinzelte Beiträge in friesische Sprache.

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Hark iinjsen

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