Spräkeräis tu da Rätoromaane 2002
Spräkeräis tu da Rätoromaane – Sprachreise zu den Rätoromanen
Bericht der Friisk Foriining über die Sprachreise zu den Rätoromanen in Graubünden im Juli 2002
Am 21.07.2002 begab sich die Foriining for nationale Friiske (seit der letzten Jahreshauptversammlung Friisk Foriining) wieder auf Sprachreise. Mit 31 Teilnehmern im Alter von 11 bis 67 Jahren fuhren wir mit der Bahn zu den Rätoromanen nach Graubünden ins Engadin. Wie bei unserem ersten Besuch der rätoromanischen Volksgruppe in der Schweiz 1993 (damals waren wir in der Surselva), sind wir dem Journalisten Ruedi Bruderer und seiner Frau Silva für die gute Organisation des Aufenthaltes zu Dank verpflichtet.
Seit der ersten Reise zu den Rätoromanen sind die Kontakte nie abgebrochen, sondern haben zu persönlichen Bekanntschaften geführt, zum Aufbau von langfristigen Schulpartnerschaften und guten institutionellen Kontakten zwischen den Rätoromanen und Nordfriesen. Auch hier haben also, wie bei den Slowenen in Kärnten, un-sere Reisen ihr erstes Ziel erreicht. Nämlich den so oft in unseren Abschlussberichten erwähnten ‚Aufbau von Netzwerken innerhalb von autochthonen Sprachminderheiten in der EU’ – auch wenn die Schweiz kein EU-Land, aber doch integrierter Teil Europas ist. Unsere Kontakte zu den Rätoromanen sind nicht mehr nur punktuell und zeitlich begrenzt, sondern haben auf vielen Ebenen längerfristigen Bestand.
In dem für uns zusammengestellte Programm fanden sich somit alle Elemente wieder, die den zwei hauptsächlichen Zielen einer Sprachreise entsprechen und diese von einer reinen Erkundungsreise abheben. Das erste war und ist die Stärkung und der Ausbau friesischer Sprachkompetenz bei allen Teilnehmern. Das zweite war und ist das Kennenlernen einer ähnlichen mehrsprachigen und mehrkulturellen Lebenswelt bei anderen Sprachminderheiten in Europa, um damit die Wahrnehmung für die eigene sprachlich/kulturelle Situation zu schärfen.
Das Programm führte uns durch die Geschichte und Sprachenwelt der Rätoroma-nen. Die aktuelle Lage der Sprach- und Kulturarbeit in der Region wurde in Gesprächen und Diskussionen erörtert und mit der unsrigen verglichen. Aber auch Rätoromanisch in den Medien und in der Öffentlichkeit war ein Theema. Die so ganz andere Natur und Umwelt des Engadins, hier aber besonders auch die regionale Form der Energieerzeugung (Wasser-Strom), fand bei den Besuchern aus dem Land der Windmühlen großes Interesse.
Von den Teilnehmern, es war auch wieder ein Westfriese dabei, haben fünf ihre Eindrücke von der Sprachreise für diesen Bericht beschrieben. Diese unterschiedlichen Darstellungen illustrieren ausgezeichnet, wie jeder ganz individuell die hauptsächlichen Ziele eines solchen Projektes erreichen kann. Die sprachliche Interaktion einer Gruppe, Vergleiche zwischen den beiden Regionen und die europäische Mehrsprachigkeit, – alle Aspekte einer solchen Reise wurden mit einbezogen.
Im Anhang findet sich eine Spräkepräiw, die beim sprachlichen Training der Teilnehmer ihre Anwendung fand und drei dänisch-sprachige Presseartikel.