Gedenkstein für Jens Mungard in Sachsenhausen
Nordfriesen ehren ihren bedeutenden Sylter Dichter
Oranienburg. Am Freitag wurde in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Sachsenhausen nördlich von Berlin ein Gedenkstein für den bedeutenden nordfriesischen Dichter Jens E. Mungard eingeweiht.
Jens Mungard war 1939 als politischer Häftling mit der Nr. 1955 in das KZ Sachsenhausen eingewiesen worden und starb dort ? vier Tage nach seinem 55. Geburtstag ? am 13. Februar 1940 an den Folgen der Haft.
Die Idee zu dieser Art der Ehrung eines großen Nordfriesen entstand zum 70. Todestag Jens Mungards, als eine Delegation der Friisk Foriining bei einem Rundgang durch die Gedenkstätte erfuhr, dass in der ehemaligen Kommandantur in Sachsenhausen individuelle Gedenksteine aufgestellt werden können. Unterstützung in Nordfriesland erhielt die Friisk Foriining durch das Nordfriisk Instituut, die Stiftung des Kreises Nordfriesland und die Kulturstiftung der Nord-Ostsee Sparkasse. Die Gestaltung des Gedenksteins führte der aus Nordfriesland stammende Bildhauer Wilfried Christiansen in seiner Berliner Werkstatt aus.
?Mungard steht für alle, die sich dem weltanschaulichen Führungsanspruch der damaligen deutschen Mehrheitsgesellschaft widersetzt haben. Zugleich erinnert sein Schicksal an die fatalen Folgen kultureller Homogenisierung, . . . und er kann bis heute als ein Vorbild geistiger Selbstbehauptung gelten?, zitierte Prof. Dr. Thomas Steensen in seiner Rede den Leiter der Gedenkstätte deutscher Widerstand, Prof. Dr. Peter Steinbach. Der Friese Mungard, der sich trotz erheblichen Drucks nicht anpasste, ist als Beispiel für gelebte Zivilcourage gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in der Gedenkstätte in Berlin dargestellt.
Prof. Steensen rief den Anwesenden das wechselhafte Leben Mungards am Ort seines Sterbens noch einmal in beeindruckender Weise in Erinnerung. Zuvor hatten der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Prof. Dr. Günter Morsch und der Vorsitzende der Friisk Foriining, Jörgen Jensen Hahn die Gedenkstunde mit kurzen Ansprachen eröffnet. Der Liedermacher Kalle Johannsen umrahmte den Nachmittag mit friesischen Liedern, darunter das von ihm vertonten Mungard-Gedicht ?Ströntistel?.
Mit den Worten ?Wir hoffen, dass wir als Friisk Foriining mit unserer Initiative einen Beitrag leisten konnten, damit das Tun und Handeln von Jens Mungard die verdiente Würdigung erfährt?, schloss Jörgen Jensen Hahn in seiner Dankesrede an alle Beteiligten eine gelungene und wie er es ausdrückte ?längst überfällige Ehrung?.