Friisk Foriining fordert neues Friesisches Manifest
Das Friesische Manifest, dessen 50-jähriges Jubiläum gerade am Upstalsboom bei Aurich/Ostfriesland feierlich begangen wurde, bedarf einer grundlegenden Überarbeitung. Dieser Auffassung ist die Friisk Foriining, die politisch aktive Sprach- und Kulturvereinigung in Nordfriesland. Ein neu gefasster Entwurf für eine gesamtfriesische Willenserklärung wurde dem Friesenrat zur Beratung übergeben (s.u.).
Die Friisk Foriining bewertet das alte Manifest als überholt. ?Wir möchten gerade die nordfriesische Jugend dafür gewinnen, sich gemeinsam mit Ost- und Westfriesen zu einem neuen, gestärkten friesischen Bewusstsein zu bekennen. Obwohl für seine Zeit modern und in die Zukunft weisend hat das Friesische Manifest von 1955 leider keine durchschlagende Bedeutung gehabt, und das versuchen wir jetzt zu ändern?, sagt Jörgen Jensen Hahn, Vorsitzender der Friisk Foriining. Unterstützt wird die Foriining vom Friesischen Forum aus Ostfriesland und der Bürgerinitiative Te Mâl aus Westfriesland (NL).
Die Nordfriesen wollen mit ihrer Initiative niemanden ausgrenzen, fordert jedoch den Gesamtfriesenrat auf, die friesische Sprache in den Mittelpunkt des Manifests zu stellen. ?Die Menschen in West-, Ost- und Nordfriesland haben gemeinsam den Wunsch, ihre friesische Identität zu bewahren, und das wichtigste Merkmal dieser Identität ist nun mal die friesische Sprache?, so der Vorsitzende der Friisk Foriining abschließend.
Der Wortlaut des Friesischen Manifests in der neuen Fassung:
Friesisches Manifest
Am Tage des fünfzigsten Jubiläums des Friesischen Manifestes verkünden Friesen aus Nord, Ost und West:
Wir fühlen, dass wir zusammengehören und als Teil Europas der sprachlichen und kulturellen Vielfalt verpflichtet sind.
Gemeinsam sind uns das Volkstum und das Bewusstsein, als Friesen einen wichtigen Beitrag zum sprachlichen und kulturellen Reichtum Europas zu leisten. Die drei Frieslande bejahen alle Bestrebungen, die zu einem gemeinsamen Europa führen. Wir gehören mehr als einem Staate an, fühlen uns aber über alles Trennende hinweg als Angehörige eines Volkes, gewohnt und gewillt, unsere friesische Sprache und Kultur zu pflegen und auszubauen.
Wir bekennen uns zu unserer friesischen Sprache, die für uns identitätsstiftend ist und die wir pflegen wollen vor allem anderen. Wir appellieren an Kindergarten, Schule, Kirche, öffentliche Verwaltung, Vereine und auch die Medien uns bei unserem Bestreben nach Förderung der friesischen Sprache zu unterstützen. Deshalb weisen wir vor allem alle staatlichen und öffentlichen Stellen darauf hin, und bitten sie, Größe und Wert dieser Aufgabe zu erkennen.
Wir bekennen uns zu einer gemeinsamen friesischen Kultur, die in unserer eigenen Sprache und unserem eigenen Volkstum wurzelt. Gemeinsam wollen wir sie pflegen. Wir fordern alle verantwortlichen Stellen auf, die kulturelle Arbeit unserer friesischen Institute und Verbände so zu fördern, dass wir Friesen in Deutschland und den Niederlanden eine dem europäischen Standard entsprechende Unterstützung erhalten.
Wir bekennen uns zu unserer gemeinsamen Arbeit. Die Friesen in Nord, Ost und West werden auch in Zukunft die Aufgabe haben, die Zusammenarbeit zu verstärken, um friesische Sprache, friesische Kultur, Wissenschaft und Schrifttum und alles schöpferische Streben zu fördern, damit die sprachliche und kulturelle Vielfalt in den Frieslanden und in Europa gestärkt wird.
Vorschlag für ein erneuertes Friesisches Manifest, eingebracht von der Friisk Foriining (Nordfriesland), mit Unterstützung vom Friesischen Forum (Ostfriesland) und der Bürgerinitiative Te Mâl (Westfriesland)