Jörgen Jensen Hahn: ?Nur eine einzige Kulturbiike auf dem Festland“
Die Biikefeuer sind nicht erst in diesem Jahr als Touristenmagnet entdeckt worden. Für viele Kurzurlauber ist der Abstecher zur Küste am 21. Februar eine inzwischen lieb gewordene Tradition. Doch die wenigsten Biikefeuer knüpfen an Traditionen an, sondern bilden nur die Kulisse für einen kurzen Spaßtrip.
Diesen ?Biiketourismus“ lehnen die Sprachfriesen kategorisch ab. Jörgen Jensen Hahn, Vorsitzender der Friisk Foriining, organisiert zusammen mit den lokalen Friesenvereinen die ?einzige Kulturbiike auf dem Festland“ in der nordfriesischen Gemeinde Risum-Lindholm. Dort wurde Anfang der 1980er Jahre eine alte Tradition wieder belebt, mit dem die Friesen entlang der Küste jahrhundertlang den kalten Winter vertreiben und die Lebensgeister mittels des Feuers erwecken wollten. Hahn sagte: ?In der Presse werden vor allem die touristischen Ereignisse vermarktet; ein kulturelles Fest wie unseres fällt aber unter den Tisch.“
Dabei bewiesen die Friesen gerade an einem solchen Abend, dass sie nicht zu denjenigen gehören, die Kultur konsumieren, sondern zu denen, die Kultur produzieren. Eindrucksvoller Beleg dafür waren die friesischen Parodien des ?Rökefloose“ über sinnentlernte Verkaufsshows im Fernsehen. Die jungen Laienschauspieler nahmen die Konsumgewohnheiten der Zuschauer aufs Korn, indem sie eine ?Pocketbiike“ anpriesen, das kleine Biikefeuer zum Mitnehmen. So bräuchte niemand mehr strapaziöse Reisen nach Nordfriesland unternehmen, um in den Genuss einer Biike zu kommen. Die Schauspieler hatten die Lacher auf ihrer Seite.
Der Journalist Claas Riecken erinnerte in seiner Biike-Rede an die Tradition des Biikefeuers, das er selbst vor 20 Jahren erstmals erleben durfte. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass er auch noch in 20 Jahren mit anderen Friesen zusammen auf Friesisch dieses Fest begehen kann. Voraussetzung dafür sei allerdings eine bessere Unterstützung der friesischen Kultur-und Spracharbeit durch Regierung und Behörden.