Saterfriese Karl-Peter Schramm neuer Vorsitzender des Minderheitenrates
Satzungsgemäß wechselt zum neuen Jahr auch der Vorsitz im Minderheitenrat der vier autochthonen nationalen Minderheiten Deutschlands. Auf Jan Nuck von der Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V. folgt 2007 Karl-Peter Schramm vom Seelter Buund aus dem Saterland/Niedersachsen. Schramm vertritt die ca. 2.000 Friesen aus dem Oldenburger Münsterland im Minderheitenrat. Das Saterland gilt damit als die kleinste Sprachinsel Europas.
Der 58jährige ausgebildete Sonderschullehrer verbindet in Personalunion den Vorsitz des Minderheitenrates 2007 mit der Präsidentschaft des Europäischen Büros für Sprachminderheiten (EBLUL) in Deutschland, die er seit 2000 innehat.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des Minderheitenrates soll im kommenden Jahr die Intensivierung des Dialogs mit den Bundespolitikern im Arbeitskreis für Minderheitenfragen am Bundestag sein, sagte Schramm. „Die Liste der Themen, die dem Minderheitenrat unter den Nägeln brennt, ist lang. Im zweiten Teil der Föderalismusreform muss der gesamtstaatlichen Verantwortung für die nationalen Minderheiten Rechnung getragen werden.“
Die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands im ersten Halbjahr wollen die deutschen Sorben, Dänen, Friesen sowie Sinti und Roma dazu nutzen, auf die Scharnierfunktion nationaler und sprachlicher Minderheiten in einem zusammenwachsenden Europa aufmerksam zu machen. Schramm: „Die Mehrsprachigkeit und die differenzierten Identitäten der Minderheitenangehörigen galten früher als schädlich für die Nationalstaaten. Heute sind es unverzichtbare Eigenschaften für ein modernes und gedeihliches Miteinander in Europa.“
„Ferner wollen wir auch 2007 unserem langfristigen Ziel, der Verankerung eines Minderhei¬tenartikels im Grundgesetz ein Stück näher kommen. Das ist ein längst überfälliger Schritt, denn schließlich hatte sowohl die Frankfurter Paulskirchenverfassung als auch die Weimarer Verfassung einen entsprechenden Minderheitenschutz“, so Schramm weiter.